AustrianStallion siegt im ActionFinale!
Startlisten, Rennberichte und Ergebnisse
Qualifikationslauf 1 – 23. Juni 2020
Gleich beim Auftaktrennen zeigte der Wellingsbütteler Blauschimmel Stallone Gorgon Zola der Konkurrenz wo der Käse die Löcher hat und untermauerte mit einem deutlichen Sieg seinen Anspruch auf den Durchmarsch ins Finale eindrucksvoll. Schon kurz nach dem Start – es waren gerade mal 100 Meter gelaufen – zündete der wilde Hengst den Turbo und raste im Windschatten von Shadow of Doom dem Feld auf und davon.
Auf der anderen Seite der Bahn hatten sich Sir Oliver und Yulifee eine ähnliche Taktik ausgedacht, setzten sich von Rasanti – immerhin der Gewinner des Corona-Cups drei Monate zuvor – zeitweise deutlich ab und waren nach der Hälfte der Distanz gleichauf mit dem späteren Sieger, der jedoch das Rennen zu jeder Zeit unter Kontrolle hatte. Mit einem unwiderstehlichen Lauf und selten gesehener Einigkeit kamen die beiden Huf an Huf ins Ziel, sicherten sich beide das Weiterkommen und verwiesen Shadow of Doom auf den undankbaren vierten Platz.
Zwischen den am Ende erfolgreichen Startern bildete sich mit Kleiner Onkel, Frank the Highlander und dem als als leichter Favorit gehandelten Diversity der Glashütter Rennmafia eine Dreiergruppe, die sich zunächst etwas zurückfallen ließ und kurz vor dem Ziel die Ausreißergruppe stellen wollte. Der Angriff kam jedoch einen Hauch zu spät, so dass letzlich alle drei den Einzug ins Halbfinale verpassten.
Der Publikumsliebling Joint vom Wandsbeker Rennstall Pietschen Peerschoiten, im Vorjahr immerhin Achtplatzierter, musste leider schon sehr früh abreißen lassen und hatte nicht den Hauch einer Chance in diesem Rennen.
Dienstag, 23.06.2020 - 17:30 Uhr MESZQualifikationslauf 2 – 25. Juni 2020
Liese hat die Leinen los! Al Capone raus. Grashüpfer raus. Lampard One raus. Was für ein Ausgang des Rennens – damit hat wohl kaum jemand gerechnet! In diesem Lauf waren gleich drei Vorjahresfinalisten am Start – und alle drei sind jetzt schon ausgeschieden! Doch Stück für Stück: Das war ein wildes Rennen, so viel steht fest.
Das nach dem Aufgalopp durchaus stark eingeschätzte Rennpony des Gestüts Happenbach Classics aus dem Heilbronner Umland war immerhin als Zweitplatzierter des Corona-Cups im März angereist. Das Pony zog schon direkt nach dem Start davon und sprengte damit früh das Feld. Eine solche Taktik – alleine vorneweg und voll im Wind – sieht man selten. Der Reporter staunte auch nicht schlecht, dass der Plan am Ende tatsächlich aufging. Das himmelblaue Pony wurde zwar 150 Meter vor dem Ziel unter dem mausgrauen Hamburger Himmel von Liese und dem Scharfen Maxx noch abgefangen, qualifizierte sich aber als Drittplatzierter sicher für das Halbfinale.
Weil kurz nach dem wahnsinnigen Antritt des Rennponys auch Pride of Doom davonsprintete wurde das Verfolgerfeld regelrecht auseinandergerissen. An eine geordnete Aufholjagd war spätestens jetzt nicht mehr zu denken. Liese und der Scharfe Maxx sowie Al Capone und Lampard One versuchten jeweils in Zweiergruppen, sich abwechselnd Windschatten gebend, das zeitweise auf fünf Pferdelängen davongeeilte Rennpony einzuholen. Lampard One war jedoch nach einer Schwächephase von Al Capone ab rund 1100 Metern auf sich alleine gestellt und hatte dadurch schon fast alle Chancen aufs Weiterkommen eingebüßt.
Cleverer agierten die kleine Liese und der Rennkäse aus Wellingsbüttel, die sich offenbar einig waren, wie sie im Teamsprint den kraftraubenden Alleingang des Schwaben nutzen konnten. In einem Fotofinish gelang Liese tatsächlich der langersehnte erste Sieg in einem Rennen vor dem Scharfen Maxx, was beim Gestüt Lange sicher für ausgelassenen Jubel sorgte. Das Rennpony schaffte es mit einer Pferdelänge Rückstand trotzdem locker in die nächste Runde. Der Vorsprung vor dem Vierplatzierten Lampard One betrug nochmal eine ganze Länge.
Damit zeichnet sich schon nach dem zweiten Rennen ein Debakel für drei Rennställe ab, die 2019 alle noch für Furore sorgten. Pietschen Peerschoiten muss seine beiden Pferde schon wieder in den Stall stellen, die Glashütter Rennmafia kann auch zwei auf die Koppel fahren, und das MIG Hamburg hat sich gleich mit beiden Shetland-Ponys verzockt.
Blauschimmel-Racing scheint dagegen in diesem Jahr bisher alles richtig zu machen und hat beide Starter locker ins Halbfinale gebracht. Umso ärgerlicher für die Glashütter, die nach den Skandalen um Al Capone im letzten Jahr und dem offen ausgetragenen Streit mit den Wellingsbüttelern jetzt schon die zweite bittere Niederlage gegen den Nachbarstall einstecken mussten.
Donnerstag, 25.06.2020 - 17:30 Uhr MESZQualifikationslauf 3 – 26. Juni 2020
Der dritte Lauf… und schon die letzte Chance für die Glashütter Rennmafia und den MIG-Rennstall – doch sie haben sie genutzt! Nach heftigen Niederlagen in den letzten Tagen standen beide mit dem Rücken zur Wand und hatten jeweils noch ein letztes Pferd im Stall. Und das ausgerechnet in einem Rennen gegen den Champion 2019 – Galopper des Jahrtausends 9…
Allen voran Pablo WhiteNose – diesen Namen sollte mach sich merken! – zeigte Nervenstärke. Während in der Mitte des Felds eine große Gruppe vorneweg und mit ständigen Führungswechseln alle Aufmerksamkeit auf sich zog, hatte sich das Pferd der Rennmafia eine ganz andere Taktik ausgedacht, kam erst gegen Ende des Rennens an die Führenden heran, machte dann aber seine weiße Nase gaaaanz lang und streckte sie als Erster ins Ziel.
Eine starke Leistung zeigte auch Momentum III, der sich genausowenig wie Pablo vom Davonrennen der Führungsgruppe um den letztjährigen Sieger beeindrucken ließ, dabei konsequent die von seinem Trainer vorgegebene Renneinteilung verfolgte und sich als Vorlaufdritter das Halbfinalticket sicherte.
Keine Überraschung war das Weiterkommen des Galopper des Jahrtausends 9 – er machte zu keinem Zeitpunkt des Rennens den Eindruck, das Halbfinale zu verpassen.
Aaaber… ein Sieg auf der Außenbahn gegen das Barmbronxxer Überpferd! Wird Pablo WhiteNose in die Hufstapfen seines Stallkollegen Al Capone treten können? Der erste Aufritt war jedenfalls vielversprechend, während der eigentliche Chef der Mafia zumindest für dieses Jahr schon abgehalftert wurde.
Ono Sternengalopp, ganz in weißgrau und mit rosa Mähne – ein echter Hingucker! – kam mit toller Trainingsleistung und voller Zuversicht auf die Rennbahn – und am Ende doch als letzter ins Ziel.
Freitag, 26.06.2020 - 17:30 Uhr MESZQualifikationslauf 4 – 26. Juni 2020
Da halfen alle Haferflocken nix – nicht die blütenzarten, und auch nicht die kernigen: Der Elmshorner Tricky Treasury, im letzten Jahr noch Vierter im Endlauf, ist ganz knapp an Äther gescheitert. Der rote Hengst, beim allerersten GMP 2018 auf einem sensationellen dritten Platz, im letzten Jahr dagegen schon im Vorlauf ausgeschieden, hat es nochmal allen gezeigt und zieht neben Boccaccio, der den Lauf gewinnen konnte, ins Halbfinale ein. Bemerkenswert: Beide gehören zum Rennstall Italian Stallion aus Heilbronn. Die Freude in Süddeutschland dürfte grenzenlos sein, hat man doch gleich alle vier Konkurrenten aus dem Norden geschlagen. An diesem Tag dürfte sicher auch die extreme Lufttemperatur von über 30°C bei annähernder Windstille eine Rolle gespielt haben. Solche Bedingungen ist man im Süden des Landes durchaus gewohnt.
Das Rennen lief sehr geordnet, taktische Fehler waren nicht zu erkennen. Die beiden Pferde auf den Außenbahnen verloren erst im Schlusssprint auf der Zielgeraden den Anschluss, dazwischen wurde bis zum letzten Grashalm hart gekämpft. Am Ende des bisher engsten Vorlaufs war zwischen dem Sieger und dem – ausgeschiedenen – Dritten nicht mal eine halbe Kopflänge Abstand.
Freitag, 26.06.2020 - 17:36 Uhr MESZQualifikationslauf 5 – 28. Juni 2020
Tag der Tränen in Hamburg! Zuerst wurden dicke Dino-Tränen im Volkspark vergossen, wo sich der HSV um Viertel nach sechs mit einer 1:5-Klatsche den Verbleib in der 2. Liga gesichert hatte. Das Jammern aus dem Hamburger Westen war noch quer durch die Metropole an Alster und Elbe zu hören, da flossen auch schon Tränen auf der Horner Rennbahn im Osten der Stadt. Freudentränen bei den Außenseitern auf den Außenbahnen – beide schafften es sensationell ins Halbfinale! Und bittere Tränen bei den Favoriten auf den Innenbahnen – sie alle hatten zu lange abgewartet und taktiert. Der Regen in Hamburg war das einzig Normale an diesem Samstag.
Was sich auf dem Papier wie ein leichtes Spiel für den Vize-Champion des Jahres 2019, den Galopper des Jahrtausends 4 las, wurde ein Kampf um Sieg oder Wurst. Abgesehen von Fellow Horse, der sowohl beim Großen Matjes-Preis 2018 als auch beim Corona-Cup schon keine Wurst vom Brot zog, waren sonst nur Newcomer gemeldet.
Als Cora aus dem Gestüt Virana bereits nach 800 Metern das Tempo deutlich erhöhte und sich alleine auf der Außenbahn absetzte, gab der Kommentator dieser Taktik noch kaum eine Chance – und sollte sich irren! Das graue Pferd ließ sich nochmal kurz zurückfallen und nutzte geschickt den Windschatten von Fellow Horse, bevor es auf der Zielgeraden wieder deutlich anzog und mit eineinhalb Längen Vorsprung den Lauf für sich entschied.
Wandissimo am anderen Rand des Feldes ließ Galopper des Jahrtausends 4 zu keiner Sekunde aus den Augen und hatte am Ende das bessere Stehvermögen als der viel stärker eingeschätzte Vorjahreszweite, der als Vierter des Laufs damit schon in der Qualifiaktion ausgeschieden ist.
Der dritte Platz – und gleichzeitig der letzte, der für die Teilnahme im Halbfinale berechtigt – war hart umkämpft. Keiner traute sich so richtig aus dem Hauptfeld auszubrechen und den Ausreißer zu attackieren. Alle Verfolger warteten viel zu lange mit dem Angriff, bis es plötzlich zu spät war. Schließlich konnte sich Feenstaub äußerst knapp vor Galopper des Jahrtausends 4, SiegOderWurst2, Onepointninebillion, Aurelia und Fellow Horse durchsetzen und darf seinen Rennstall RS Traumland weiter träumen lassen. Einzig Aurora landete leicht abgeschlagen auf dem letzten Platz.
Was nicht überraschen dürfte: Im Rennstall Wiehercard ist tatsächlich alles nur heiße Luft. Onepointninebillion lief ein unauffälliges Rennen und ging am Ende mit einem sechsten Platz kläglich unter. Gleich nach dem Rennen wurde auch vom Besitzer zugegeben, dass man sich vergallopiert hat und wohl Insolvenz anmelden müsse.
Beim Pferdeglück Nord, das bereits am Freitag ein Pferd verloren hatte, wurde die zögerliche Taktik abermals bestraft. Das windschnittige Pferdchen war offensichtlich nicht gut auf die Wetterbedingungen an diesem Tag eingestellt und bekam wohl auch die falschen Eisen auf die Hufen gezogen.
Sonntag, 28.06.2020 - 17:30 Uhr MESZQualifikationslauf 6 – 1. Juli 2020
Waaaahnsinn!! Heute durften erstmals in diesem Jahr wieder Fans ein Rennen live an der Strecke verfolgen – und gleichzeitig waren die Zuschauer an den Fernsehschirmen ausgesperrt! Der Hamburger Senat hatte erst gestern eine neue Verordnung zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus beschlossen und 200 Personen direkt an der Rennbahn zugelassen. Doch für die vielen Fans zuhause blieb um 17:00 Uhr der Bildschirm schwarz.
Der Kommentator präsentierte in gewohnter Manier das Starterfeld, fest davon überzeugt, dass in diesem Moment tausende Zuschauer live an den Geräten dabei sind und mitfiebern werden. Auf dem Kanal von Twitch TV sah man jedoch: nichts.
Was war passiert?
Wie sich gegen Abend herausstellte, war die Störung eine gezielte Sabotage. Unter dem Motto „Schwarzer Block für schwarze Schirme“ zog eine Gruppe Vermummter mit Gesichtsmasken den Starkstromstecker des Twitch TV-Übertragungswagens, um gegen die Absage der internationalen GaloppSim-Konferenz 2020 („G20-Gipfel“) zu protestieren. Das Gipfeltreffen der weltweit führenden Galoppsimulationsexperten sollte ursprünglich am morgigen Donnerstag im Hamburger Schanzenviertel stattfinden, wurde aber aufgrund der Corona-Pandemie schon vor Wochen abgesagt.
Zwischenzeitliche Spekulationen, die Rennmafia könnte dabei ihre Hufe im Spiel gehabt haben, bestätigten sich nicht.
Mit rund halbstündiger Verzögerung wurde das aufgezeichnete Rennen schließlich ausgestrahlt. Schade, denn auch wenn sich der materielle Schaden in Grenzen hält – solche Aktionen gehören nicht auf die Rennbahn und müssen hart bestraft werden.
Zum Rennen: Es ging zum letzten Mal um drei Plätze für das Halbfinale – und Duli schien überhaupt kein Interesse am Weiterkommen zu haben. Das fröhliche Pferd vom Rennstall Chance, das im letzten Jahr noch einen beherzten Vorlauf gezeigt hatte, lief diesmal keinen einzigen Meter und blieb grinsend in der Box stehen.
Adonijo startete gut und leistete zu Beginn des Rennens wirklich tolle Führungsarbeit, was von Kalle und Darkwing, die beide für RS Flausch an den Start gingen, als Aufforderung für einen Ausreißversuch verstanden wurde. Das Trio lag zeitweise eine Pferdelänge vor einer weiteren Gruppe mit AustrianStallion, Stampede, Niki und Suppenschüssel, die ebenfalls prima harmonierten. Nach knapp 800 Metern kam es zum Zusammenschluss der beiden Gruppen. Suppenschüssel auf der Außenbahn fiel als Erster zurück, später auch Niki, und es kam zum modernen Fünfkampf auf den letzten 400 Metern. Jeder dieser fünf hätte in diesem spannenden Finish ein Halbfinalticket verdient gehabt, doch nur drei waren zu vergeben.
Mit einer Kopflänge Vorsprung vor Stampede gewann schließlich AustrianStallion den Lauf. Auf dem dritten Platz, und damit ebenfalls eine Runde weiter, kam Kalle ins Ziel – hauchdünn vor Adonijo, dessen Auftritt beim GMP 2020 damit leider schon zu Ende ist.
Jolly Jumper, ein ehemaliges Springpferd, erwischte einen rabenschwarzen Tag, verlor schon früh den Anschluss an das Feld und konnte in einem einsamen Rennen keinen Windschatten nutzen.
Mittwoch, 01.07.2020 - 17:00 Uhr MESZHalbfinale – Auslosung der Startaufstellungen
Kein direkter Vergleich der Glashütter Rennmafia mit Blauschimmel-Racing im Halbfinale, dafür eine Neuauflage des packenden Duells zwischen Pablo WhiteNose und dem Galopper des Jahrtausends 9 aus dem dritten Vorlauf! Das ergab die Auslosung der Startboxen für die beiden Rennen am Samstag. Jeweils die ersten 6 aus jedem Halbfinale ziehen in den Endlauf ein.
Donnerstag, 2. Juli - 17:30 Uhr MESZTopf 1 (Sieger der Vorläufe) | Topf 2 (Zweitplatzierte der Vorläufe) | Topf 3 (Drittplatzierte der Vorläufe) |
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Stallone Gorgon Zola | Sir Oliver | Yulifee |
Liese | Scharfer Maxx | Rennpony |
Pablo WhiteNose | Galopper des Jahrtausends 9 | Momentum III |
Boccaccio | Äther | Feenstaub |
Cora | Wandissimo | Kalle |
AustrianStallion | Stampede |
Halbfinale 1 – 4. Juli 2020
Scharfer Maxx! Stallone Gorgon Zola! Im Gleichschritt ins Finale! Die Taktik der Blauschimmel auf den Bahnen 3 und 5 kommt uns doch bekannt vor?! Was die beiden Wellingsbütteler mit Boccaccio gemacht haben, das weckt Erinnerungen an das Finale von 2019, als die Galopper des Jahrtausends 4 und 9 den favorisierten Al Capone in die Zange nahmen. Lange, sehr lange im Windschatten des kleinen schwarzen Italieners, wurde dieser auf der Zielgeraden geradezu vernascht.
Den Doppelsieg der ambitionierten Käsereiter aus dem Norden Hamburgs hat allerdings ein Newcomer aus Oberfranken verhindert – Stampede vom Rennstall Lirum Larum konnte den erfahrenen Gorgon Zola bewzingen und im Zielsprint um eine Nasenhaarlänge niederringen!
Wie sehr sich eine kluge Renneinteilung und der Anschluss an eine Gruppe, die gut harmoniert und in der abwechselnd Führungsarbeit geleistet wird, lohnt, das zeigten Cora, Stampede und Momentum III – alle schafften locker den Finaleinzug.
Das letzte Ticket für den Endlauf löste Boccaccio, der tapfere Kämpfer, der – obwohl von den Schimmelreitern aufgerieben wie kein anderer – noch deutlich vor den ausgeschiedenen Feenstaub, Sir Oliver und Yulifee ins Ziel kam.
<strong>Aufzeichnung des Rennens</strong>
Samstag, 04.07.2020 - 16:00 Uhr MESZHalbfinale 2 – 4. Juli 2020
Alle Augen waren auf den Kampf zwischen dem Galopper des Jahrtausends 9 und Pablo WhiteNose gerichtet. Dazwischen stand AustrianStallion, wieder mit Maulschutz. Sollte er am Ende der lachende Dritte sein?
„Hey hey hey, her kommt Kalle. Vorhang auf für seine Taktikshow?“ – schon bei der Anmoderation des braunschwarzgestreiften Pferdes auf der Außenbahn stellte der Kommentator klar, dass es für ihn hier und heute ganz schwer werden würde und wohl nur eine riskante Alles-oder-nichts-Taktik den Läufer des Rennstalls Flausch ins Finale führen konnte. So suchte Kalle auch gleich vom Start weg sein Heil in der Flucht, stand dann naturgemäß voll im Wind und wurde im Lauf des Rennens bis auf den letzten Platz durchgereicht. Sozusagen vom Winde verweht.
Aus den restlichen sieben Startern wurden währenddessen die sechs Finalteilnehmer ausgerannt. Nach anfänglichem Geplänkel, bei dem sich keiner so richtig aus der Deckung wagte, bildete sich ab rund 1500 Metern eine interessante Formation. Aufgereiht wie am Start einer Regatta galoppierten die Kandidaten auf den Bahnen 2 bis 7 am begeisterten Publikum vorbei! Keiner, wirklich keiner gab auch nur ansatzweise nach, und die wackeren sieben kamen auch exakt in dieser Reihenfolge ins Ziel!
Leidtragender dieses packenden Rennens war neben dem erwähnten Kalle am Ende auch das Rennpony. Der Schmerz bei den Happenbachern dürfte sich aber in Grenzen halten, hat man doch mit AustrianStallion ein tolles Pferd auf den dritten Platz und damit ins Finale gebracht – und nach dessen Leistungen in den vergangenen Rennen sollte man ihn trotz der übermächtig erscheinenden Konkurrenz keinesfalls aus den Augen lassen. Die Wettquoten dürften jedenfalls recht attraktiv sein…
Hinter dem Überraschungssieger Wandissimo aus dem Stall der Städtischen Rennschule kam der Galopper des Jahrtausends 9 auf Platz zwei und zeigte wieder einmal, dass er offenbar in jedem Rennen nahezu perfekt vorbereitet wird. Auch wieder im Finale?
Pablo dagegen konnte an diesem Tag nicht überzeugen. Trotzdem steht er mit seinem vierten Platz sicher im Endlauf. Die restlichen Startplätze für kommenden Montag wurden von Liese und Äther klargemacht.
<strong>Aufzeichnung des Rennens</strong>
Samstag, 04.07.2020 - nach Halbfinale 1Finale – Auslosung der Startaufstellungen
Samstag, 4. Juli - 17:00 Uhr MESZTopf 1 (Platz 1-4 im Halbfinale) | Topf 2 (Platz 5-8 im Halbfinale) | Topf 3 (Platz 9-12 im Halbfinale) |
---|---|---|
Scharfer Maxx | Stallone Gorgon Zola | Momentum III |
Stampede | Cora | Boccaccio |
Wandissimo | AustrianStallion | Liese |
Galopper des Jahrtausends 9 | Pablo WhiteNose | Äther |
Finale – 6. Juli 2020
Hamburg, 6. Juli 2020, 13:37 Uhr: Der Hafer ist gegessen.
Rennmafia, Blauschimmel, Galopper des Jahrtausends… war da was? Oder besser: Wo waren die denn? Kurz gesagt: Weit dahinter. Alle. Weit hinter den beiden, die sich ein packendes Finish bis zum wirklich allerletzten der 180.000 Rennzentimeter geliefert hatten: AustrianStallion und Boccaccio. Der Kommentator zählte den rot-weiß-roten Alpenrenner durchaus zum erweiterten Favoritenkreis, aber was war denn das für ein Wahnsinnslauf des kleinen schwarzen Italieners?! Am Ende nur um eine Nasenhaarbreite geschlagen vom Kärntner aus der Blutlinie Generalkonsulat – in einem Herzschlagfinale mit Fotofinish!! Den Kommentator hat´s da fast vom Gaul gehauen, so knapp, so spannend war das! Ein Endlauf für die Ewigkeit.
Der Sieger des Großen Matjes-Preises des Jahres 2020 war beim Zieleinlauf mit bloßem Auge nicht auszumachen, und es musste sekundenlang auf das Zielfoto gewartet werden. Dann die Erlösung, und bei den Happenbachern durfte gefeiert werden! Noch auf den letzten Metern hatte Boccaccio knapp die Hufe vorn und wurde wahrlich erst am letzten Grashalm gestellt!
Doch von vorne: Die Ausgangslage für die bulligen Blauschimmel-Racer war blendend. Nach dem Losglück bei der Startaufstellung mit den Boxen 4 und 5 wollten die Wellingsbütteler mit einer cleveren Renneinteilung den Titelverteidiger Galopper des Jahrtausends 9, der aus Box 6 ins Rennen ging, überraschen und ihn möglichst aus dem Windschatten nehmen. Der jedoch lag voll im Soll und stand – genau wie im Vorjahr, als er sich nach zwei zweiten Plätzen aus dem Vorlauf und dem Halbfinale zum Champion 2019 krönte – mit exakt den gleichen Platzierungen wieder in exakt der gleichen Box mit Nummer 6!
Dann der Start: Elf Pferde rannten aus den Boxen auf die 1800 Meter lange, mit Rollrasen ausgelegte Finalstrecke der Campus Otto Rennbahn in Hamburg-Bramfeld. Elf? Elf. Denn einer hatte gleich den Start verpennt: Stallone Gorgon Zola, der Problemhengst im Stall aus Wellingsbüttel, hatte schon nach null Metern den Traum von einem möglichen Doppelsieg des Blauschimmel-Duos zerstört, und der Scharfe Maxx konnte den gesamten Rennplan gleich über den Hafer werfen.
Die Aufmerksamkeit zog dann zunächst Äther auf sich, der Drittplatzierte von 2018, der nach zwei Dritteln der Distanz auf mehr als fünf Pferdelängen davongezogen war und kein Interesse daran zeigte, seinen unglaublichen Vorsprung nochmal aus den Hufen zu geben. 200 Meter vor dem Ziel war dann aber doch die Luft aus dem roten Pferdchen raus, und es wurde vom Hauptfeld geschluckt, in dem sich sämtliche Favoriten befanden, die ein an sich sauberes Rennen im Gleichschritt liefen. Dabei hatten jedoch alle, einschließlich des Live-Reporters, das Rennduo mit Boccaccio und AustrianStallion aus den Scheuklappen verloren, die das Taktieren der Favoriten vor dem Schlusssprint erkannten und die Gunst der Sekunde nutzten. Die beiden Ausreißer am Rand des Felds hatten plötzlich und nahezu unbemerkt alle Sieganwärter überrumpelt, eine Länge Vorsprung herausgelaufen und verteidigten diesen auf den letzten 100 Metern so eindrucksvoll, dass der Rieslingsekt praktisch nur noch in einem der württembergischen Rennställe verspritzt werden konnte! Und es schaffte der Hengst aus Happenbach vor dem Heilbronner! Den dritten Platz holte sich Stampede, der oberfränkische Senkrechtstarter, auch das ist eine hufdicke Überraschung in diesem Finale.
Was dahinter passierte waren nur noch Randnotizen: Der hochgehandelte Titelverteidiger nur auf Rang vier, die letzte Blauschimmelhoffnung gar nur auf der Acht, sogar noch hinter Pablo WhiteNose. Dieses Rennen hat die Galoppwelt auf den Kopf gestellt! Man darf gespannt sein, ob sich die gebeutelten Hamburg Rennstallbesitzer von diesem Schlag aus dem Süden erholen können und im nächsten Jahr vielleicht die Revanche gelingt. Man darf gespannt sein.
<strong>Aufzeichnung des Rennens</strong>
Montag, 06.07.2020 - 12:30 Uhr MESZSpenden
Die Einnahmen aus Startgebühren und Werbegeldern in Höhe von 276,00 EUR wurden zu gleichen Teilen an das Kinder-Hospiz Sternenbrücke in Hamburg und an die Stiftung Große Hilfe für kleine Helden an der Heilbronner Kinderklinik gespendet.